Interkulturelles Fest: Zug tanzt – mit Kalesija
„Früher oder später wird die Städtepartnerschaft zwischen Zug und Kalesija zu einem Fest führen!“ meinte der Zuger Stadtpräsident Dolfi Müller bei einem Interview vor zwei Jahren. Und tatsächlich, am vergangenen Freitag war es so weit: Der alte Casino-Saal war am Freitag, 4. Juni 2010, bis zum letzten Platz gefüllt, auf der Bühne eröffnete die Zuger Band Blehmuzik eine musikalische Brücke in den Balkan und von der Terrasse wehte vielversprechend der Duft vom Grill herein.
Das interkulturelle Fest unter dem Motto „Kalesija tanzt“ ermöglichte den Gästen aus Zug, auf verschiedene Weise einen Blick in ihre Partnerstadt Kalesija und auf das Leben im Balkan zu werfen.
Bilder aus Kalesija
Der Fotograf Lukas Hoffmann hatte im Auftrag der Stadt Zug Kalesija besucht und eindrückliche Bilder in die Schweiz gebracht. Doch nicht nur das: Um den Blick von aussen auf Kalesija mit dem Blick von innen zu ergänzen, hatte er einem guten Dutzend bosnischer Kinder einen Fotoapparat in die Hände gedrückt. Ihre Bilder ermöglichen einen intimen Blick auf ihren Alltag; auf ihre Familienangehörigen, ihren Fussballplatz, oder in ihre Schulzimmer.
Filmsequenzen dokumentierten die zahlreichen Besuche, welche Arthur Cantieni, Dolfi Müller und weitere Zuger seit dem ersten Treffen 2006 nach Kalesija unternommen haben.
Tradition auf der Bühne
Dolfi Müller beleuchtete in seiner Begrüssungsrede die Geschichte der Zusammenarbeit und auch die Verflechtungen, die zwischen Zug und Kalesija – auch vor dem Partnerschaftsprogramm – bestanden haben: Schon seit den 70er Jahren kamen viele Leute aus Bosnien in die Schweiz und tatsächlich stammt jeder hundertste Kantonsbewohner aus der Gegend von Kalesija.
Den Gästen aus Kalesija wurde Einblick in die Schweiz gegeben. Die Tanzgruppe und der Chor der Trachtengruppe der Stadt Zug zeigten auf der Bühne Schweizer Kulturgut. Zu Akkordeon, Bass und Klarinette tanzten die bunten Trachtenröcke der Frauen und die Roten Gilets der Männer fröhlich über die Bühne und brachten ein Stück vergangener Zeit mit sich. Während der Trachtenchor „s Zugermeiteli“ und viele andere Lieder sangen, wurden auf der Galerie oben schon die aufgeregten Gesichter der Kinder aus Kalesija sichtbar. In traditionell bosnischen Trachten – die Mädchen mit langen Zöpfen und bestickten Kopftüchern, die Jungen in weissen, weiten Hosen und rotem Bund – zeigten die Kinder tanzend Szenen aus dem Leben im bosnischen Dorf.
Die Gäste an den langen, festlichen Tischen im Saal genossen die Darbietungen und auch aus kulinarischer Perspektive durfte jeder auf die Spezialitäten aus dem Land der Partnerstadt gespannt sein: Die Zuger konnten sich mit Cevapcici und die Bosnier mit Chriesiwurst verpflegen.
Gemeinsam tanzen
Als besonderer Gast nahm der Bischof von Bosnien-Herzegowina an dem Anlass teil. Genau wie Rasim Omerovic, der Gemeindepräsident von Kalesija, brachte er seine grosse Freude über die Partnerschaft, die Zusammenarbeit und das Fest als Zeichen des gegenseitigen Respekts zum Ausdruck.
An Respekt, gegenseitigem Interesse und an geteilter Freude konnte an diesem Abend nicht gezweifelt werden: Gross und klein, aus Zug, aus Kalesija oder sonst woher, wurden am Ende auf die Bühne gebeten und gemeinsam wurde weiter getanzt.
Stefanie Ziegler
Bilder: Thomas Gretner
Quelle: stadtzug.ch
Schlagwörter: Interkulturelles Fest